Legacy - How to play: Cabal Therapy


2013 - 05 - 27
Marc Rathai



Vorwort:

Kurz etwas zum Hintergrund: Auf Turnieren findet man immer wieder Neulinge, aber auch Leute, die sich schon ein wenig auskennen, die keine Ahnung haben, wie man eine bestimmte Karte spielt. Gerade bei Netdecks ist das natürlich schlimm, da man einfach eine Liste kopiert und keine Ahnung hat, warum eine bestimmte Karte darin überhaupt gut ist. Genau das tun Neulinge jedoch oft - und das ist auch völlig ok. Ich möchte an dieser Stelle jetzt gerne die Karten vorstellen, zu welchen öfter Fragen auftauchen, bzw. welche völlig falsch gespielt werden.
Es geht explizit NICHT darum, wie man eine Karte in einem bestimmten Deck und in einem bestimmten Format spielen soll, sondern nur um deren Anwendung im Allgemeinen.

Dabei ist jedoch Folgendes zu beachten:

Jeder macht Fehler, ganz besonders ich. Ich lasse mich gerne korrigieren, wenn ich einen Fehler gemacht habe, oder vielleicht SELBST etwas falsch mache. Darum an alle potentiellen Kritiker: Bitte sachlich darlegen, WARUM ich ein Idiot bin und was man besser machen kann. ;-)

Die Karte, um die es hier geht:

Cabal Therapy


In welchen Decks wird diese Karte gespielt?
Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und soll nur als Beispiel dienen.
Generell gilt: In vielen Decks KANN man die Therapy spielen, muss es aber nicht, weil Alternativen dazu auch ok sind. In 2 aktuellen Legacydecks ist die Karte jedoch unverzichtbar: Dredge und NicFit. Desweiteren findet man ab und an Combodecks wie ANT und TES, welche sie verwenden. Momentan ist außerdem Junk/The Rock durchaus am kommen und auch in Aluren sieht man sie hin und wieder.

 

Wie wird diese Karte gespielt?
Cabal Therapy ist eine der am schwierigsten zu bedienenden Karten im Legacy. Das liegt daran, dass man das Format und dementsprechend seine Decks und aktuellen Listen genau kennen muss. Im Regelfall geht es mit der Therapy nämlich nicht darum "irgendwas zu discarden" sondern das zu discarden, was einem beim Gewinnen des Spiels wirklich dazwischenfunken kann.
Wichtig ist dabei außerdem, dass der Ablauf folgender ist: Ihr zahlt das Mana für die Cabal Therapy und sagt deren Ziel an. Ihr sagt NICHT, welche Karte der Gegner abwerfen soll!
Jetzt hat der Gegner Zeit zu reagieren. Sobald euch deutlich gemacht wird, dass er fertig ist und ihr den Namen der Karte sagt, hat er keine Möglichkeit mehr darauf zu reagieren. Sowas wie
Player 1: "Ich wähle Lightning Bolt."
Player 2: "Dann schieße ich ihn dir als Reaktion darauf noch an den Kopf!"
kann NICHT passieren! 

 

Beispiele
Eins vorweg: Manchmal gibt es keine Lösung, die perfekt ist und viele Wege führen nach Rom. Das hier
sind nur Beispiele, man hätte sicher auch anders handeln können. Wichtig ist, dass ihr euch überlegt, WARUM ihr eine bestimmte Karte ansagt und euch dabei Argumente einfallen, die gewichtiger sind als "Da habe ich neulich einmal gegen verloren" oder "die Karte mag ich nicht".

Ein sehr sehr simples Beispiel dafür wäre folgendes: Ihr habt eine Bronzene Sexbombe auf dem Feld, mit der ihr in diesem Zug angreifen könnt. Euer Gegner ist auf 4 Leben, hat keine Kreatur und nur 1 Mana frei. Ihr wisst, dass
ihr gegen u/w Control spielt. In diesem Beispiel ist euer Gegner jetzt ein Trottel und lässt die von euch gewirkte Therapy resolven.
Wie könnt ihr hier das Spiel NICHT gewinnen? Indem eure Kreatur entfernt wird. Das gängigste Removal in u/w Control ist Swords to plowshares. Also wird das angesagt, der Gegner guckt traurig und wirft es ab und ihr haut ihn um.
Das ist wie gesagt ein sehr sehr einfaches Beispiel (gegen einen Gegner, der auch noch schlecht spielt).

 

Ein wesentlich komplexeres Beispiel (Achtung, viel Lesarbeit):
Spieler A: NicFit
Spieler B: TES
Es ist Turn 7 im ersten Spiel, A hat Bs Hand schon sehr stark mit Discard leiden lassen, allerdings kaum Druck aufgebaut, da die Kreaturen meist für das Flashback der Cabal Therapy benutzt werden mussten, um nicht zu verlieren. B sitzt auf 2 Handkarten, hat allerdings noch 18 Leben, ein Lion's Eye Diamond auf dem Tisch und 2 Länder (davon 1 Gemstone Mine mit 2 Countern). A weiß, dass B nur noch 1 Dark Ritual im Deck hat, kennt aber Bs Handkarten in diesem Augenblick nicht mehr. In Bs Friedhof liegt ein Rite of Flame. A weiß also, dass B abgehen kann, wenn dieser ein Rite of Flame und einen Infernal Tutor hat (3 Mana auf dem Rite, 1 aus dem anderen Land. 4 insgesamt, 2 weg für Tutor, LED crack in response sind 5 Mana, Ad Nauseam -> vermutlich gewonnen).
Bs Deck hat dank Brainstorm und Ponder auch genug Möglichkeiten, diese beiden Karten zu finden. A castet also die Therapy (mit Flashback, A hat also nur eine Chance) und B spielt in Response Brainstorm.

Was sagt A jetzt an? Die Regel besagt: Sag das an, was B jetzt gewinnen lässt. Aber B weiß, dass A keinen Druck aufbauen kann und gerade seine dritte Therapy benutzt. Selbst wenn B beide Karten zurück auf die Bibliothek legt, ist die Chance sehr hoch, dass er diese einfach normal ziehen kann, während die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Therapy sehr gering ist. Was nimmt man mit einem Brainstorm in so einer Situation gerne auf die Hand? Ein Land, damit die Therapy auf jeden Fall ins Leere geht. TES spielt allerdings nicht besonders viele Länder, also geht A davon aus, dass B maximal ein Land auf die Hand nehmen wird.
Was aber wird die zweite Karte? Kein Combopart, denn diese will B ja schützen. Wahrscheinlich kein Dark Ritual, da nur noch 1 im Deck ist. Vermutlich auch kein Brainstorm, da dies bereits der zweite war und nur noch 2 im Deck sind.
Entweder nimmt B also etwas völlig Irrelevantes auf die Hand (Discard, Schutz für seine Combo) oder etwas, das ihm hilft, bereits im nächsten Zug zu gewinnen und nicht erst im übernächsten. A denkt sich, dass dies vermutlich Ponder ist, da davon noch 2 Exemplare mehr im Deck sind als vom Brainstorm. Gewinnen würde B dann dadurch, dass er die reguläre Karte sieht, ein Combopiece auf der Hand hat (vermutlich Ritus), das Land von seiner Hand legt, das Ponder spielt, den Tutor zieht, den Ritus spielt, den Tutor spielt, in response den LED cracked und sich das Ad Nauseam sucht.
A sagt also Ponder, trifft, hat einen Zug mehr Zeit, findet ein Sensei's Divining Top, im Top mit 2 Fetchländern eine Therapy und eine Eternal Witness (d.h. 3 Therapy Casts aus einer) und gewinnt das Spiel.

 

Hier merkt man dann schon, dass "korrektes" Spielen oft nicht reicht, was den Umfang mit dieser Karte eben so schwierig macht.
Es gibt 3 wesentliche Faktoren:
1. Skill
2. Menschenkenntnis / Mindgames
3. Glück

1. Kann man sich antrainieren und lernen. Hierbei handelt es sich um die eingangs beschriebene Kenntnis des Formats und der Decks sowie des "korrekten" Spielens.
2. Hier wird es kompliziert: Der Gegner kann bluffen. Oder er kann so tun als würde er bluffen. Das kommt darauf an ob er denkt, er wisse, was wir ansagen werden. Aber was ist, wenn er weiß, dass wir wissen, dass er weiß, was wir denken und deswegen eine andere Entscheidung trifft? Diese Überlegungen sind in einem Format, in dem  mindestens jedes 2. Deck Brainstorm spielt, nicht irrelevant sondern sehr wichtig.
3. Egal wie gut man spielt und meint den Gegner zu lesen - bei blinden Ansagen gehört immer auch ein bisschen Glück dazu. Wenn man gegen Graveyardhate spielt und gegen ein monoschwarzes Deck Extirpate statt Surgical Extraction sagt, ist das vermutlich die richtige Entscheidung, wenn der Gegner aber doch die Extractions spielt, war's einfach Pech.

 

Beispielansagen - Blind gegen Unbekannt
Auf Channelfireball gibt es hierzu einen netten, englischen Artikel mit folgender Beispielliste, welche ich ein wenig gekürzt habe:
Island, Aether Vial: Silvergill Adept
Mountain, Vexing Devil: Lightning Bolt
Volcanic Island, Ponder: Force of Will
Island, Preordain: Brainstorm
Hier wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass eine Karte wie Brainstorm oft auch dazu führt, dass mittelmäßige Hände behalten werden und eigentlich immer als 4-off inkludiert ist.

Davon ausgehend, seien dies SCHLECHTE Ansagen:
Island, Aether Vial: Merrow Reejerey
Mountain, Vexing Devil: Fireblast
Volcanic Island, Ponder: Forked Bolt
Island, Preordain: Intuition

Diese Karten seien zwar sinnvoll in den jeweiligen Decks, aber jeweils kein Grund, eine Hand zu halten und teilweise auch nicht als 4-off enthalten.

 

Flashback
Sollten durch das Flashback irgendwelche Trigger ausgelöst werden (z.B. Veteran Explorer), werden diese VOR der Ansage der Karte, die discarded werden soll, verrechnet, alles andere ist ein vergessener/missachteter Trigger.
Und besonders wichtig: Bitte VOR dem Opfern der Kreatur überlegen, ob es überhaupt sinnvoll ist, dies zu tun. Klingt logisch, ich weiß...

 

Einfach mal NICHTS tun?
Therapy auf der Hand und einfach NICHTS tun? Ja, ganz genau. Es gibt Situationen, in denen muss man einfach nichts discarden lassen und kann sich die Karte einfach aufheben. Gerade gegen Decks wie Stoneblade ist dies sogar angebracht, da dort die größte Bedrohung, abgesehen von Jace, the Mind Sculptor, oft der Batterskull ist, welcher mit Stoneforge Mystic gesucht wird. Der Skull ist in der Regel schwierig zu handeln - aber solange der Gegner nicht 7 Mana hat um Stoneforge und ihn zu spielen, kann er einfach direkt nach dem Stoneforge gespielt werden.

Abschluss und weitere Literatur
Mir ist natürlich klar, dass dieser Artikel sicher erweitert und optimiert werden kann, ich hoffe jedoch, damit dem ein oder anderen die Funktionsweise dieser Karte aufzeigen zu können.
Weitere Quellen:
MTG-Forum.de-Forenthread über Cabal Therapy
Channelfireball













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