Cube - Eine Einführung


2013 - 02 - 25
Silvio Wagner



Spätestens seitdem Wizards im März des letzten Jahres einen Cube auf Magic Online veröffentlicht haben und dieses Format auch bei den Players Championships 2012 gespielt und damit auch beworben wurde, ist das Thema „Cube“ in aller Munde. Wizards hatte damit aber kein neues Format erfunden, sondern lediglich ein Konzept umgesetzt, welches bei Spielern auf der ganzen Welt seit Jahren bereits bekannt, beliebt und gängige Praxis war.
Dieser sowie weitere Artikel widmet sich nun exklusiv dem Thema Cube und richtet sich in erster Linie an neue bzw. unerfahrene Spieler im Allgemeinen und an alle Spieler, die gerne mit einem Cube starten möchten.

Was ist nun also so ein Cube genau? Grob gesagt nichts anderes als eine Ansammlung von Magickarten, in der jede Karte nur einmal erlaubt ist und aus der man sich per Zufall seine eigenen Boosterpacks und Sealed Pools zusammenstellt. Gut, das ist klarerweise noch nicht der Weisheit letzter Schluss, denn beim Erstellen eines Cubes ist man viel weniger Spieler sondern viel mehr Spieldesigner. So wie Wizards jede neue Edition entwickelt und Karten aufeinander abstimmt, so sollte man die Kartenauswahl für seinen Cube überlegt und sorgfältig treffen. Welche Karten das letztendlich sind, ist einem selbst überlassen. Dafür gibt es kein Regelwerk. Der gängigste Fall oder besser gesagt, der gängigste Ausgangspunkt für viele Cubes ist, die stärksten Karten quer durch die Magic Geschichte zusammenzuwerfen. Aber die beste Regel ist wohl die, dass einem die Karten mit denen man spielt, Spaß machen sollen. 

 

Wie starte ich einen Cube?

Bei der Auswahl an potentiellen Karten sieht man in der Regel zum ersten Mal, dass man übertrieben gesagt 200 blaue Karten nehmen könnte, aber nur 20 rote, grüne, schwarze und weiße. Das ist für ein Draftformat natürlich nicht sehr sinnvoll. Klarerweise ist es wichtig eine gute Balance unter den Farben zu finden, daher ist es am einfachsten, man bestimmt zu Beginn wie viele Karten von jeder einzelnen Farbe man haben will, und arbeitet sich entsprechend vor. Das Wichtigste, was es in dem Zusammenhang zu berücksichtigen gilt ist, dass ein 8 Mann Draft 360 Karten benötigt (45 x 8), und ein bisschen größer sollte der Kartenpool schon sein, wenn man jeden Draft nicht mit haargenau den gleichen Karten spielen will. Ein brauchbarer Richtwert ist daher 720 Karten, was genau zwei 8 Mann Drafts ohne Kartenwiederholung möglich machen würde. Fakt ist, je größer der Pool, desto unterschiedlicher sind die einzelnen Drafts, und je kleiner der Pool, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer bestimmten Karte regelmäßig im Draft vorzukommen.
Ich persönlich habe es sehr genossen, meinen Cube zu bauen und weiterzuentwickeln, daher sollte sich niemand durch zu genaue Vorgaben diese Spielumgebungsentwicklung verderben lassen. Einen Cube zu bauen und zu testen, danach Dinge zu tauschen oder zu ergänzen, ist ein sehr feines Erlebnis. Mein Cube umfasste zu Beginn ca. 700 Karten und hatte zu Höchstzeiten über 1100 Karten, was ca. 140 Karten in jedem Slot bedeutet (Weiß, Schwarz, Grün, Blau, Rot, Multicolored, Artefakte, Länder). Durch hunderte Stunden an Spielen lernte ich, welche Karten nicht performen, nicht gepickt werden oder den Spielspaß verderben, und mittlerweile habe ich auf 100 Karten pro Slot reduziert, was harte Arbeit und „loslassen können“ erforderte. Aber ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und kann nur für mich selbst sprechen, dass dieser Poolumfang für mich das Minimum darstellt. Aber wie schon weiter oben erwähnt, es gibt dafür kein Regelwerk, man ist sein eigener Spieldesigner und kann machen was man will.
Gleiches Prinzip gilt auch für die Auswahl der Karten. Als ich meinen ersten Cube zusammenstellte, hatte ich bei weitem noch nicht die Kartenpower wie heute und ich kann mich auch noch erinnern, als ich große Freude daran hatte, endlich wieder eine Verwendung für die mehrfärbigen Drachen zu haben, wie zB. Teneb, the Harvester. Auch war es ein erklärtes Ziel von mir, jeden Planeswalker im Cube zu haben (mit Ausnahme von Nissa Revane, bei der macht es rein designtechnisch keinen Sinn). Viele vor allem alte Karten habe ich über Monate hinweg zusammengetragen, und jede Ergänzung machte mir Freude beim Ausprobieren. Klar ist, wenn man stärkere Karten in seinen Cube steckt, werden schwächere Karten irgendwann nicht mehr performen und rausrotieren. Aber bis zu diesem Zeitpunkt der Erkenntnis kann man wirklich alles ausprobieren. Heute weiß ich, dass Karten wie Treva, the Renewer und seine Drachengenossen zu hart in den Manaanforderungen sind, und zu leicht von anderen Kreaturen mit gleichen Manakosten dominiert werden. Die Titanen Serie in M11 hat die Latte für 6-Drops sehr hoch gelegt. Außerdem ist mir klar geworden, dass das Attribut Planeswalker nicht immer zwangsweise für Power steht und mein Vorhaben, im Cube alle Planeswalker zu featuren, ein zu starres Dogma darstellte. Gute Beispiele dafür sind Tibalt, the Fiend-Blooded und Chandra Ablaze, aber es gibt auch noch weitere Planeswalker die mit zunehmender Cubepower diskussionswürdig werden. Ohne jetzt zu weit abzugleiten, ich will damit nur sagen, spielt die Karten, die ihr gern habt, und adjustiert je nach Bedarf, es regelt sich ohnehin von selbst. Karten, die regelmäßig bei Drafts spät noch herumgehen haben hohes Potential, ausgetauscht zu werden. Wenn keiner damit spielt, hat auch niemand damit Spaß. So einfach ist das.
Ich könnte nun noch darüber erzählen wie wichtig es ist, von Beginn an darauf zu achten, welche Archetypen man in seinem Cube unterstützen will, und auf welche Karten man daher besonders Acht geben muss, aber meiner Meinung nach ist es eine absolute Illusion zu glauben, der komplette Cube ist gleich zu Beginn bis ins letzte durchgeplant und durchgedacht. Vor allem dann, wenn man nicht einfach eine der vielen Cubelisten kopiert, sondern sich erst mal damit beschäftigt, welche Karten man überhaupt zur Verfügung hat. Dieser Artikel soll ein Einstiegspunkt für all jene darstellen, die nun Lust bekommen haben, ihre Sammelmappen zu durchzuforsten und ihren eigenen Cube zusammenzustellen, um Freunde beim nächsten Treffen mit einem Draft der besonderen Sorte überraschen zu können. Überlegungen zu Farben und Archetypen werde ich allerdings in weiteren Artikeln behandeln.

Fürs erste - zusammenfassend daher die wichtigsten Fakten um loslegen zu können:

• Überlegt euch, was für eine „Art“ Cube ihr überhaupt zusammenstellen wollt. Es kann, muss aber nicht einfach nur ein Konstrukt aus starken Karten sein, viele bauen ihre Cubes auch unter einem gewissen Thema wie zB. nur mit Commons, nur mit Uncommons, Tribals …

• Verwendet die gleiche Anzahl an farbigen Karten. Ein vernünftiger Wert zu beginnen ist 50 pro Farbe, mehr als 125 pro Farbe ist nicht mehr empfehlenswert. Mehrfärbige Karten, farblose Karten und Nicht-Standard Länder in ungefähr gleicher Anzahl dazugeben. Das bedeutet, ihr bekommt einen Cube zwischen 400 und 1000 Karten.

• Spielt euren Cube mit Hüllen! Es ist sehr angenehm, nicht nach jedem Draft sein Deck neu einsleeven zu müssen und ihr schützt eure Karten vor starker Abnutzung. Die Anschaffung ordentlicher Hüllen ist auf jeden Fall sein Geld wert. Ich persönlich habe mittlerweile auch vorgesleevte Standardländer für meinen Cube immer mit dabei.

• Sucht euch einen ordentlichen Behälter für euren Cube, sei es eine alte Display- oder Schuhschachtel, auf Dauer wollt ihr jedenfalls eure Karten immer an einem gemeinsamen Ort haben

• Spielen, spielen, spielen! Es ist wie in der Wissenschaft, wenn ihr Ergebnisse von eurem Cube bekommen wollt, müsst ihr ihn so oft wie nur möglich spielen. Dieses „testen“ liefert euch weitere Informationen um euren Cube zu adaptieren bzw. weiterzuentwickeln.

Als Referenz für einen Cube möchte ich meinen eigenen anführen, da sich weitere Artikel darauf beziehen werden:
Cube Liste 
Ich verwalte meine Cubeliste mit der Decked Builder Software von TJ Soft auf meinem Smartphone. Für alle jene, die diese Software ebenfalls benutzen, stelle ich hier noch ein entsprechendes File zur freien Verwendung zur Verfügung.
 CubeSpielraum.dec

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Bis zum nächsten Mal,
Silvio




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