Einfarbige Archetypen


2013 - 04 - 01
Silvio Wagner



Ein Cube bietet den Spielern natürlich weit mehr Möglichkeiten, als einfach nur eine Ravnica Gilde zu draften. Und klarerweise hängt es wieder einmal sehr stark vom Cubedesigner ab, was genau er zulassen möchte und was nicht. Während die Ravnica Gilden tatsächlich in etwa alle Basisarchetypen abbilden, die normalerweise immer möglich sind, kann ich nun auf einige Archetypen eingehen, die zumindest in meinem Cube unterstützt werden. Ich schicke auch gleich vorweg, dass ich in meinem Cube einige bekannte Combos wieder rausgenommen habe, weil der „gemeinsame Auftritt“ zu selten und zufällig war, und die Karten zu 99% nur wertvolle Slots in den entsprechenden Kategorien belegten. Mein Cube featured keine Thopter Foundry + Sword of the Meek Combo, keine Storm Karten und auch keine Pestermite + Splinter Twin Combo. Letztere hätte zwar tatsächlich noch etwas Redundanz in Deceiver Exarchund Kiki-Jiki, Mirror Breaker, doch hatten wir festgestellt, dass das wirklich wichtige Puzzleteil zu einem interessanten Deck hier Imperial Recruiter heißt, und der ist einfach sehr schwer zu bekommen.

MonoRed

Das allerwichtigste für das rote Deck sind 1er und 2er Drops, ohne die dieser Archetyp zu langsam aus den Boxen kommt und schnell auf der Verliererstraße landet. Wählt man diese Strategie muss man daher diese Karten aggressiv früh nehmen, auch wenn sie objektiv natürlich oft nicht die beste Karte im „Booster“ sind. MonoRed ist daher auch kein Archetyp, der sich einfach so über den Draft hinweg entwickelt, sondern von Beginn an forciert werden muss. Dabei ist es dem Deck relativ gleichgültig, welche Karten im 4er und 5er Slot landen, da es immer um den frühen Schaden geht, den man austeilen muss, bevor Wraths und andere starke Karten die Boardpräsenz abstellen und man gezwungen ist, den Gegner mehr oder weniger durch Burn-Spells zu besiegen. Da viele 2er Drops RR kosten, hat man, so kein weiterer MonoRed Drafter am Tisch, meistens das Glück diese Karten wieder zurückzubekommen. Wenn es funktioniert, dann ist dieser Archetyp mit Sicherheit einer der besten im Cube. 
 
Wichtige Picks
• Low Drop Permanents: Goblin Guide, Grim Lavamancer, Spikeshot Elder, Ember Hauler, Kargan Dragonlord, Plated Geopede, ...
• Burn: Shrine of Burning Rage, Lightning Bolt, Chain Lightning, Fireblast, Flame Javelin, Incinerate, ...
• Disruption: Wasteland, Strip Mine, Avalanche Riders, Goblin Ruinblaster, Molten Rain, …
• Equipment: Umezawa's Jitte, Sword of Fire and Ice, Sword of War and Peace, Loxodon Warhammer, ...
• Sonstiges: Sulfuric Vortex, Ankh of Mishra, Bonfire of the Damned, Devil's Play ...

Fazit: Aggro

MonoWhite

Ähnlich zu MonoRed sind in diesem Archetyp die Lowdrops überlebenswichtig und vieles muss regelrecht forciert werden, da es populäre Überschneidungen mit anderen Decks gibt. Die Basis stellen die Weenies, also starke 1er und 2er Drops. Evasion ist extrem wichtig, deshalb gilt es auf Shadow/Intimidate und fliegende Kreaturen zu achten. MonoWhite Decks werden mit „Anthem“ Effekt definitiv besser, soviel besser, dass ich gewillt bin zu behaupten, dass ich diesen Archtetypen ohne Anthem Effekt eher gar nicht draften würde, da man sehr schnell mit recht mittelmässigen Kreaturen dasteht, und keine Burn-Spells zur Verfügung hat, um Spiele auch noch aus dem Hintertreffen zu gewinnen. Aus diesem Grund ist es auch sehr schwer in diesen Typ wirklich reinzukommen, da man Effekte wie Honor of the Pure/Glorious Anthem/Marshal's Anthem entweder sofort sieht, nimmt, und entsprechend ein Deck darum aufbaut oder auf deren Erscheinen spekulieren muss. Dann zumeist natürlich in der Annahme, dass ohnehin keiner daran interessiert ist. Wenn es aber möglich ist, ist es mit Sicherheit ein sehr schnelles und gefährliches Aggrodeck, vor allem weil es viele 4er und 5er Drops in Weiß gibt, die von den Anthem Effekten extra profitieren können. 
 
Wichtige Picks
• Länder: Windbrisk Heights
• Aggressive Weenies: Isamaru, Hound of Konda, Elite Vanguard, Steppe Lynx, Student of Warfare, Knight of Meadowgrain, Soltari Monk, Soltari Priest, Thalia, Guardian of Thraben, ...
• Anthems: Honor of the Pure, Glorious Anthem, Marshal's Anthem
• Removal: Path to Exile, Swords to Plowshares
• Starke Kreaturen: Hero of Bladehold, Emeria Angel, Cloudgoat Ranger, Geist-Honored Monk ...
• Kartenvorteil: Mentor of the Meek, Reveillark, Midnight Haunting, Spectral Procession, ...
• Equipment: Umezawa's Jitte, Sword of Fire and Ice, Sword of War and Peace, Loxodon Warhammer, ...
• Planeswalker: Elspeth, Knight-Errant, Elspeth Tirel, Gideon Jura, Ajani Goldmane

Fazit: Aggro

MonoGreen

Das allerwichtigste zuerst – es gibt kein monogrünes Deck mit einem aggressiven Beatdownplan. Wenn wir uns nochmals die Stärken von grün in Erinnerung rufen, dann sieht man, dass die 1er und 2er Drops Manaelfen sind und sich daher ein grün Drafter für eine Ramp Strategie entscheiden sollte. Und ja, natürlich ist es nicht so, dass eine Ramp Strategie einfarbig sein muss, das ist allerdings nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass MonoGreen zu draften möglich ist, man sich aber bewusst sein muss, welches Deck man damit ansteuert und den Focus behält. Ramp versucht immer „over the top“ zugehen, d.h. Ramp Strategien versuchen via Mana Beschleunigung schnell zu großen Kreaturen bzw. anderen starken Spells zu gelangen. Wenngleich einige Artefakte im Cube existieren, sind Ramp Strategien daher immer grün + beliebige Farbe(n).

Wichtige Picks
• Creature-based Ramp: Lotus Cobra, Birds of Paradise, Noble Hierarch, Joraga Treespeaker, Rofellos, Llanowar Emissary, Devoted Druid, Wall of Roots, ...
• Spell-based Ramp: Channel, Rampant Growth, Awakening Zone, Garruk Wildspeaker, Cultivate, Sol Ring, Coalition Relic, Signets, ...
• Filter: Natural Order, Survival of the Fittest, Fauna Shaman
• Kartenvorteil: Plow Under, Primal Command, Harmonize, Genesis Wave
• Fatties: Myr Battlesphere, Sundering Titan, Ulamog, the Infinite Gyre, Woodfall Primus, Avenger of Zendikar, Terastodon, ...
• Sonstiges: Karn Liberated, Rude Awakening, Garruk, Primal Hunter

Fazit: Ramp

Damit sind die einfarbigen Archetypen auch schon zu Ende. Ich bin der Ansicht, dass Blau und Schwarz nicht dazu geeignet sind, in einer einfarbigen Strategie zu landen. Das hat vielerlei Gründe, die wichtigsten dabei sind, dass einerseits ihre Schwächen viel zu einfach bestraft werden können und andererseits, dass sie tendenziell als Support-Farben angelegt sind. Offensichtliche Schwächen sind, dass blaue Spieler aggressive Kreaturenpläne nicht in den Griff bekommen, und schwarze Spieler gegen jedes gute Artefakt bzw. jede gute Verzauberung hilflos sind. Solche Umstände werden umso schlimmer, wenn man gleichzeitig keinen Druck aufbauen kann.

Also Focus behalten – denn der schnellste Weg Cube Matches zu verlieren ist, in den falschen Farben den falschen Archetypen anzusteuern.
Beim nächsten Mal gibt’s mehrfarbige (3+) Archetypen und solche, die eine spezielle Karte als Basis brauchen.
Bis dann,
Silvio





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